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Web-3-Technologien

Aktualisiert: 18. Juli 2021

Blockchain, Bitcoin, Kryptowährungen – diese Begrife sind heutzutage in aller Munde. Doch was bedeutet Blockchain eigentlich genau? Welche Ideologie steckt dahinter? Mittels welcher Technologien funktionieren Kryptowährungen wie beispielsweise Bitcoin? Diesen Fragen will dieser Artikel nachgehen.


Blockchain, ebenfalls bekannt unter dem Namen DLT (Distributed Ledger Technology), basiert auf einem autonomen System. Einem System, das nicht von Unternehmen, sondern von Menschen für Menschen geschafen wird, jenseits der Kontrolle politischer Institutionen oder autokratischer Systeme. Die fundamentale Idee, die Blockchain zu Grunde liegt, ist folglich ein demokratisiertes System in dem Menschen sich selber regieren ohne von einer zentralisierten Regierung oder einer politischen oder unternehmerischen Instanz reguliert, genehmigt oder gar zensuriert werden zu können. Dieses System bietet also eine volkswirtschaftliche Alternative zu der global vorherrschenden korrupten US-Dollar-Finanzpolitik und weist den Weg in ein neues Zeitalter in der ökonomischen Geschichte der menschlichen Spezies.


Vereinfacht ausgedrückt begann alles mit der Erkenntnis, dass uns die Freiheit zusteht, unsere Meinungen ohne politisches Eingreifen auszutauschen oder abgehört zu werden. Eine Transaktion oder ein Werteaustausch zwischen zwei Menschen sollte ohne die Zustimmung einer oder mehrerer zentraler Entitäten stattfnden können. Ein dezentralisiertes System musste geschafen werden. Ein neues Internet, das den Menschen und nicht grossen Konzernen wie Google, Apple, Amazon und Facebook gehört. Die Menschen sollten ihre Selbstbestimmung wieder zurückerlangen und sich selbst verwalten. Die der Dezentralisierung zu Grunde liegenden Technologien beruhen auf volkswirtschaftlichen Prinzipien von demokratisierten Systemen und nicht auf einem staatlich zentralisierten Apparat mit einem inefzienten Fiskal/fnanzpolitischen Mechanismus.


Bitcoin machte diese Dezentralisierung möglich. Mit einer unbekannten Entität von der man bis heute nicht weiss, ob es sich um eine Gruppe oder einen Menschen handelte, begann eine neue Epoche. Da es aufgrund bestehender Monopole für diese Entität oder Gruppe ofenbar zu riskant war gegen die Banken, Regierungen und Grosskonzerne vorzugehen, entschied sie sich dazu, anonym zu bleiben. Wenn man die Macht der Zensur oder Diskreditierung in Betracht zieht, wird zudem nachvollziehbar, dass eine strategische Vorgehensweise notwendig war, um bezüglich Marketing Schleichwege zu fnden. Diese Entität oder Gruppe, von der man bis heute nicht weiss, wer dahinter steckt, nannte sich Satoshi Nakamoto. Heute geht man davon aus, dass sich hinter diesem Namen hauptsächlich ein einzelner Mensch verbirgt; ein hochgradiger Mathematiker und Idealist, der an die Freiheit der Menschen glaubte und ihnen das Bankensystem zurückgeben wollte. Indem er eine Währung schuf, welche von Computern, die wir besitzen, generiert und validiert wird, schafte er ein autonomes Zahlungssystem, das keine Banken benötigt - ein digitales Peer-To-Peer Kassensystem. Weil alle Computer mit dem Internet verbunden sind, konnte man diese nicht einfach zeitgleich abschalten oder auf einmal hacken. Dieses Zahlungssystem wurde zu einer Bank der Menschen.


Doch wie genau funktioniert dieses System? Man stelle sich eine Armeeeinheit vor, die ein Gebäude umzingelt. Dabei kommunizieren sie mit Walkie-Talkies und es ist strategisch von Bedeutung, dass ihre Kommunikation nicht abgehört werden kann. Dies sicherstellen zu können stellt eine Herausforderung dar. Diese ging als Problem der byzantinischen Generäle(Byzantine Generals Problem) in die Computerwissenschaften ein. Bitcoin löste dieses Problem. Vor der Erschafung von Bitcoin war es nicht möglich, Geld in einer Email zu verschicken. Man musste sich sicher sein, keine Kopie der Email zu verschicken,. (Doppelausgabe, Double Spending). Bitcoin erstellte eine distribuierte Datenbank um alle Transaktionen aufzuzeichnen und den ganzen Transaktionsverlauf auf jedem Computer abzuspeichern, der mit dem Netzwerk verbunden ist. Den Transaktionsverlauf zu ändern oder zu verfälschen wird somit unmöglich. Die Transaktionen müssen zudem validiert werden. Für die Validierung benutzt Bitcoin jeweils einen Block à 2000 Transaktionen. Jeder Block wird dem Transaktionsverlauf des vorherigen Blocks hinzugefügt; eine Kette entsteht. Daher kommt der Name Blockchain.


Die Kosten für Transaktionen im Bitcoin-Netzwerk variieren je nach Betragshöhe und Transaktionszeit. Sie fiessen denjenigen Computern zu, welche die Transkationen validieren und abspeichern. Die Validierung fndet durch einen Konsensmechanismus statt. Im Bitcoin-Netzwerk nennt sich dieser PoW (Proof of Work). Jeder Block wird zu einem mathematischen Puzzle und einzelne Computer konkurrieren mit ihrer Leistung um den Topf (Block), der die Summe der Transaktionskosten enthält, um diesen als Belohnung zu erhalten. Diese Summe wird in der Kryptowährung Bitcoin an diejenigen Computer verteilt, die das entsprechende Puzzle gelöst haben. Der Block wird zudem kryptografsch verschlüsselt und jeder Computer speichert die ganze Transaktionsgeschichte des Netzwerks. Blockchain bildet somit einen unabänderlichen Verlauf ab, der in einer dezentralen Datenbank festgehalten wird.


Der Konsensmechanismus kann bei jeder einzelnen Kryptowährung variieren. Einige neuere Technologien benötigen bedeutend weniger Energie; sie sind viel schneller und umfassen weitere Eigenschaften, beispielsweise Smart Contracts.


Schrankenlos, rahmenlos, grenzenlos


Das wirtschaftliche System, in welchem Kryptowährungen gehandelt werden, nennt sich D-Economy (decentralized economy). D-Economy hat eine separate Liste und kann mit einer Börse verglichen werden. Es handelt sich um einen dezentralen Markt, der nicht von politischen Institutionen reguliert werden darf, weil er aus menschenrechtlicher Sicht momentan je nach Zuständigkeit noch einen freien Markt für digitale Tauschmittel oder Anlagen repräsentiert. Da die Datensicherheit jedes Individuums und der Datenschutz gegenüber Konzernen, die Daten weiterverkaufen oder -geben wichtig ist, werden sie verschlüsselt, also kryptografert, woraus sich der Terminus Kryptowährung ableitet.


Historisch betrachtet repräsentiert dieser Markt den ersten globalen freien Markt, in welchem Währungen und Tauschmittel von nicht physischen Anlagen überstaatlich ausgetauscht werden dürfen. Abgesehen davon, dass diese auch auf Tauschbörsen gehandelt werden und dabei hochspekulativ auf die Zukunft gewettet wird, bieten einige von ihnen sehr ideologische Lösungen für eine freie Zukunft der Menschen. Eine Zukunft ohne oligarchische Regierungen, Korruption, Zensur und Freiheitsberaubungen.


Es handelt sich also um viel mehr als um eine hochspekulative neue Börse. Wenn wir uns eine Kryptowährung vorstellen, dann stellen wir uns eine Gemeinschaft von Menschen vor, die alle aus verschiedenen Teilen der Welt kommen und in einem System Werte austauschen. Die Frage, wie weit unsere Befugnis geht, diese Austausche unter den Rahmenbedingungen staatlicher Institutionen durchzuführen, wirft ethisch grundlegende Fragen über den freien Meinungs- und Werteaustausch in einem globalen System auf.


Web-3-Protokolle


In Systemen, in denen alle verbundenen Computer uns gehören, im Vergleich zu einem System, in dem sie sich alle in einem Gebäude von Grosskonzernen wie Google, Apple, Amazon, Facebook oder Microsoft befnden, spielt nicht nur Dateneigentum eine Rolle. Datenschutz und -verschlüsselung sind Kern der Idee dezentraler Systeme. In welchem Umfang wir Kryptowährungen künftig staatlichen oder korporativen digitalen Währungen vorziehen werden, hängt davon ab, wie bereitwillig wir unsere Daten den Grosskonzernen anvertrauen. Mit diesem Vertrauen geht auch die Abgabe unserer Eigenverantwortung einher. Unsere jetzigen Entscheidungen und ob wir die Lenkung des heute vorherrschenden Konsumismus denen übergeben, die von uns proftieren, bestimmen die Zukunft des Internets.


In sogenannten DAO's (Decentralised Autonomous Organisations) existieren die Systeme schon autonom. Wir bezahlen beispielsweise heute einen Uber-Fahrer nicht direkt sondern wir bezahlen Uber für die in Anspruch genommene Dienstleistung. Die Zukunft ist ein System, in dem mit der Hilfe von Satelliten Autos von Individuen anzeigt werden, die Passagiere und / oder Taxifahrer sind. Mit Anteilen aus Kryptowährungen und derem Austausch werden sie zu einem selbstbestimmten Teil der Wirtschaft; es benötigt dazu keinen Mittelsmann mehr wie Uber. Genauso wenig werden soziale Netzwerke wie Facebook notwendig sein, welche welche uns gratis „liken“ und kuratieren lassen, damit ihre Kunden genau wissen, was wir gerne konsumieren und dies zu ihren eigenen Vorteilen ausnutzen. Man stelle sich in diesem Zusammenhang vor, dass 40 Milliarden jährliches Einkommen von Prepaid-Anzeigen an Privatpersonen statt an Grosskonzerne fiessen könnte. Es ist ja nur fair, wenn Privatpersonen verdienen und mitbestimmen, denn sie bilden den Markt und die Kooperationen.


In auf Web-3-Technologien basierenden Systemen tragen die daran teilnehmenden Privatpersonen die Verantwortung oder wählen demokratisch stellvertretende Individuen, welche mittels Konsens Entscheidungen treffen.


Aus neuen Netzwerken von Computern auf der ganzen Welt, die miteinander verbunden sind, entstehen auch neue Protokolle. Solche Protokolle wie beispielsweise IPFS (Interplanetary File System) und hypermedia ermöglichen künftig ein schnelleres und efzienteres Web3. Sie prägen eine neue Zukunft, die mindestens so wichtig ist wie die Erfndung des Internets selbst und erlauben ein freieres und demokratisiertes Internet in dem wir verdienen und Anteile daran haben. Zu einem Internet der Information addieren wir neue Ebenen und betreten ein Zeitalter des Internets der Werte.


2021. @yangyanje

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